Der Bus-ÖPNV wird seit Jahren schon massiv ausgebaut, die Taktzeiten verkürzt usw.
Dies hilft ein Stück weit zur Reduzierung des Individualverkehrs. Schaut man sich aber den Verkehr am Hans-Ort-Ring an, dann fahren da deutlich mehr Fahrzeuge als früher. Ein klares Zeichen, das es der ÖPNV trotz massiven Ausbaus nicht schafft, den Verkehr mehr zu reduzieren. Es wird einfach mehr gefahren. Und das Wichtigste: Die Planung der Südumfahrung berücksichtigt bereits den weiteren Ausbau - insbesondere auch eine StUB, Busse und Radwege!
Ende 2022 hat die aufwändige und in Abstimmung mit Befürworten stattgefundene Machbarkeitsstudie zur Aurachtalbahn ergeben, dass eine Reaktivierung derzeit von Gutachterseite nicht empfohlen werden kann. Die Trasse wurde und wird weiterhin gesichert. Der Stadtrat hat dies mit sehr breiter Mehrheit anerkannt und entsprechend beschlossen.

Auch Parkplätze und Parkhäuser versiegeln Flächen. Ein großer Arbeitgeber hat dies übrigens schon mal ausprobiert. Ein großer Parkplatz wurde außerhalb zur Verfügung gestellt und die Mitarbeiter motiviert dort zu parken, um dann mit einem Shuttle bis zum Werksgelände gebracht zu werden. Auch hier haben die Fakten gezeigt, dass diese Lösung nicht angenommen wurde. Mittlerweile hat man dies auch erkannt und die Alternative wieder aufgegeben. Dies ist auch verständlich. Warum sollte ein Mitarbeiter, der mit dem Auto eine entsprechend lange Strecke gefahren ist, die letzten 2 Kilometer sein Fahrzeug abstellen, um dann mit einem erheblichen Zeitverlust in ein Shuttle (oder auf einen E-Roller oder was auch immer…) umzusteigen. Bis er im Bus sitzt ist er doch mit dem eigenen Fahrzeug schon lange an seinem Arbeitsplatz. Ganz zu schweigen von einer Seilbahn, die immer nur von einem Parkhaus aus fahren würde. In ca. 15-20 Minuten würde sie dann von der Autobahn kommend unseren großen Arbeitgeber erreichen.
Attraktivität, um angenommen zu werden, ist etwas anderes.

Hier gilt dasselbe wie mit der Variante Shuttle, nur mit noch mehr Zeitaufwand. Auch bei schlechtem Wetter hat diese Variante einen entscheidenden Nachteil und wird deshalb auch nicht angenommen werden.

Warum haben wir das denn nicht schon längst getan?
Ganz einfach, alle Maßnahmen, egal ob Geschwindigkeitsreduzierung oder LKW-Fahrverbot würden sofort für viele andere Straßen einen erheblichen Anstieg des Verkehrs bedeuten. Ein reiner Verlagerungseffekt. Das Niederndorfer Problem würde also auf andere Straßen, die heute auch schon belastet sind, zusätzlich ausgeweitet und würde dort neue Probleme erzeugen.
Eine aktuelle Verkehrsstromanalyse durch einen Fachgutachter hat dies aktuell nochmals belegt. Leidtragende wären die Anwohner/innen der anderen genannten Straßen, insbesondere „Zum Flughafen“, „Bamberger Str.“, „Dr.-Wilhelm-Schaeffler-Str.“ oder „Rathgeberstraße“!

Nicht nur Autos, sondern auch Busse und LKWs sind gerade in der Umstellung, weg vom Verbrenner und hin zum Elektroantrieb. Dies ist auch gut so. Aber auch Elektrofahrzeuge brauchen Straßen, auf denen sie fahren. Auch dies löst das Verkehrsproblem in Niederndorf daher nicht. Zumal man bereits ab 25 km/h den Lärm zwischen Elektro und Verbrenner kaum mehr unterscheiden kann, weil das Reifengeräusch dominiert. Ein großer Arbeitgeber hat sich übrigens klar dazu geäußert, dass eine Güterbeförderung auf der Schiene nicht die Lieferung Just in Time durch LKWs ersetzen kann. An dieser Form der Lieferung wird sich aber nichts ändern.

Wie müssen wir uns das vorstellen?
LKWs, die Ware für unsere Firmen und Bürger anliefern, müssen dann in Mini-Depots abladen, um die Güter per Lastenfahrrad zu verteilen?
Bei unseren fleißigen Postboten funktioniert das ja hervorragend. Aber ein Brief ist doch etwas anderes als die Menge und vor allem die Größe und das Gewicht der hier zu befördernden Waren. Dies wurde anscheinend nicht bedacht. Fiktionen, die in der Realität einfach nicht funktionieren!

Hier gibt es schon seit Jahren etliche Plattformen, die dies anbieten. Unsere großen Arbeitgeber, auch die Stadt, haben es versucht. Trotzdem sieht man in den Fahrzeugen, die sich früh auf den Arbeitsweg aufmachen nur einen oder zwei Personen drinnen sitzen. Die Einführung einer flexiblen Arbeitszeit für viele Arbeitnehmer war und ist eine gute Entscheidung. Natürlich bedeutet dies aber auch flexible Fahrzeiten, zu denen die Mitarbeiter wieder nach Hause fahren wollen.

Der Umstieg vom Auto hin zum Fahrrad, um dann damit durch das Aurachtal zu fahren, ist heute schon problemlos möglich.
Jeder, der mit dem Fahrrad über diesen Weg entlang der alten Bahnlinie Richtung Erlangen fährt, erkennt, dass dieser Fahrradweg durchgängig ist und deshalb sehr wohl funktioniert.
Ein wunderbarer Fahrradweg, der dazu einlädt, ihn öfter zu benutzen. Der Ausbau zum Radschnellweg ist im Übrigen bereits eingeplant und wird bei der Planung der Ortsumfahrung berücksichtigt!

Auch die Variante Lohhoftunnel wurde geprüft und ist relativ bald als Möglichkeit ausgeschieden. Unabhängig von den genannten Ausschlussgründen, wäre der wirtschaftliche Aufwand einer Tunnelvariante im Hinblick auf die technischen Herausforderungen erheblich höher als der Aufwand zur Realisierung der Südumfahrung. Die Tunnelvariante wäre unabhängig von den schwer lösbaren technischen Schwierigkeiten nicht mit dem Gebot der sparsamen und wirtschaftlichen Verwendung öffentlicher Mittel vereinbar. Die Realisierung des Lohhoftunnels oder eines Tunnels durch Niederndorf wäre zudem nur mit einem Eingriff in private Wohngrundstücke möglich. Eine offene Bauweise könnte nur mit Abbruch von Wohngebäuden umgesetzt werden. Bei bergmännischer Bauweise müsste durch den Bau von Lüftungsanlagen, in private Wohngrundstücke eingegriffen werden. Fragen Sie doch mal die Bürger, ob sie einen Tunnel unter ihrem Grundstück befürworten würden? Beide Tunnelvarianten würden übrigens den Verkehr aus dem Fürther Landkreis in keinster Weise reduzieren und die Niederndorfer hätten weiterhin eine massive Belastung.

Sehr geehrte Damen und Herren, das bedeutet, wir entlasten nicht die Bürger von Niederndorf, sondern reißen deren Häuser ab, um dann eine große Kreuzung mit Abbiegestreifen für den Autoverkehr zu bauen? Und dazu einer separaten Busspur in beide Richtungen? Es ist kaum zu glauben, was da wirklich steht. Das spricht für sich und muss nicht weiter kommentiert werden.

Dieser Fall ist ja im Verkehrsgutachten als Planfall 9 betrachtet! Er löst aber die Gesamtthematik nicht, sondern erhöht sogar in der Prognose die Kfz-Stunden pro Jahr!
Ja der Verkehr aus dem Fürther Landkreis Richtung Autobahn wird dann die Niederndorfer mit Sicherheit nicht mehr belasten. Aber auch hier gilt, die reine Ostspange mit einer dazugehörigen Beruhigung in Niederndorf wird zwangsläufig den Verkehr in andere Straßen in Herzogenaurach verlagern. Wenn die Ostspange gebaut wird, ist es doch das sinnvollste, diese gleich bis zu unserem größten Arbeitgeber durchzubauen. Straßen müssen da hinführen, wo der Individualverkehr hin möchte.